01.03.2012

Ein Besuch unter Tage, der unter die Haut ging

Am dritten Tag unserer Begegnung unternahmen wir einen Ausflug in die Gedenkstätte Mittelbau-Dora. Mit dem Zug ging es zunächst nach Nordhausen, und von dort brachte uns ein Bus bis zum ehemaligen Konzentrationslager.

Eingangschild der Gedenkstätte Dora-Mittelbau
(Photo: Adam Symonowicz)
Eingestimmt wurde unser Aufenthalt durch eine Seminarsitzung, geleitet durch Brita Heinrichs, einer festangestellten Pädagogin in der Gedenkstätte. Neben einigen Zahlen und Fakten, sowie grundlegenden Gegebenheiten bezüglich des Ortes hatten wir, wie auch während unseres gesamten Aufenthalts, die Möglichkeit sämtliche Fragen an sie zu stellen. Mit viel Fachwissen und Enthusiasmus beantwortete sie uns diese bereitwillig und gab uns auch die Möglichkeit ein kurzes Interview mit ihr zu führen.


Nach der Sitzung, während der wir als Höhepunkt Kopien des „Totenbuches“ betrachten durften, betraten wir unter Frau Heinrichs fachkundiger Direktion das Gelände der heutigen Gedenkstätte. Ursprünglich wurde dieser Ort als Außenlager des KZs Buchenwald unter dem Namen Dora errichtet. Mit der wachsenden Produktion von Raketen, die in den untertage gelegenen Stollen stattfand, wurde das Außenlager schließlich zum eigenständigen KZ mit zahlreichen Nebenlagern.

Unsere Führung begann mit dem Appellplatz, deren Aussehen heute durch einen in der ehemaligen DDR errichteten Erinnerungsort geprägt wird. Aufgrund der relativ kurzen Zeit, die uns zur Verfügung stand beschränkte sich unsere weitere Besichtigung auf die neu-errichtete Mauer aus Stampfbeton in der Nähe des ehemaligen Lagergefängnisses und das Krematorium mit den in seiner Nähe aufgestellten Gedenktafeln.

Bevor es in die Stollen ging, welche die  ehemalige Raketenproduktion vor Bombenangriffen schützten sollte und die Arbeiter zu unmenschlichen Bedingungen zwang, befassten wir uns in kleinen Gruppen mit der Ausstellung im Neubau.

Blick in das Stollensystem, in dem die Raketenproduktion von Arbeiter aus dem Lager durchgeführt wurde
(Photo: Adam Symonowicz)
Der Größenwahn des Nationalsozialismus wurde uns vor allem in dem weitreichenden Stollensystem deutlich vor Augen geführt. Im Gegensatz zu einigen Arbeitern der damaligen Produktionsstätte, von denen einige bis zu einem halben Jahr das Sonnenlicht nicht sahen, konnten wir den Berg wieder verlassen. Leider musste unser Besuch an diesem Punkt schon enden, doch werden wir alle die gesammelten Eindrücke nicht vergessen und auch in unsere Projektarbeit integrieren können und in diesem Sinne möchten wir uns herzlich bei Brita Heinrichs für ihr Engagement und der Gedenkstätte Mittelbau-Dora danken.

Josefine Honke

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Die Begegnung "O przypominaniu i zapominaniu - Vom Erinnern und Vergessen" wird ermöglicht durch die finanzielle Unterstützung des Bündnisses für Demokratie und Toleranz, der Stiftung "Erinnerung, Verantwortung, Zukunft, des Deutsch-Polnischen Jugendwerks sowie der Doris-Wuppermann-Stiftung für soziale Demokratie.