Auf dem Gelände des ehemaligen Konzentrationslagers Mittelbau-Dora werden die Hinterlassenschaften verschiedener Gedenkepochen selbst zum historischen Lernort.
Vor dem Krematorium des ehemaligen KZ Mittelbau-Dora (Photo: Andreas Kruzel) |
Der ehemalige Appellplatz des Lagers wurde in den 1970-er Jahren zu einer Gedenkstätte umgestaltet, die nach DDR-Lesart vor allem der kommunistischen Opfer der nationalsozialistischen Verbrechen gedenken sollte. Mehr ein Platz für politische Veranstaltungen, als ein Ort stillen Gedenkens, wird das Areal von einer monumentalen Tribüne dominiert, umrahmt von einer Feuerschale und zwei Fahnenmasten. Die ursprüngliche Inschrift gedachte nur „faschistischer Widerstandskämpfer“. Zwar wurden Nationen aufgezählt, jedoch ohne Berücksichtigung der Juden sowie Sinti und Roma. Die DDR brauchte eine Identitätsgrundlage, einen Bezugspunkt, auf den man sich berufen konnte. Jeder Schüler der DDR musste eine Mahn- und Gedenkstätte besuchen, wobei den Vernichtungs- und Arbeitslagern der DDR eine besondere Rolle zu fiel– vor allem Buchenwald und Sachsenhausen, die zu Orten des absoluten kommunistischen Widerstandes stilisiert wurden. Mythen wurden staatlich gefördert und weiterausgebaut.